Balkonkraftwerk, lohnt sich das?

Ein Balkonkraftwerk wird definiert als eine kleine Photovoltaikanlage, bei der man typischerweise ein paar Solarmodule an das Balkongeländer (vorzugsweise Südausrichtung) oder an die Hausfassade hängt und den erzeugten Strom über einen Wechselrichter ins Netz einspeist und am besten selber verbraucht.

So ein Balkonkraftwerk erzeugt typischerweise bis zu 600 Watt, da dies die Größe ist, bis zu der man solche Anlagen noch selbst installieren darf. Erzeugt man mehr Strom, als man selber verbrauchen kann, erhält man dafür heute fast keine Vergütung mehr. Im günstigsten Fall dreht sich ein alter Zähler dann rückwärts und senkt die Stromrechnung, was aber in Deutschland illegal ist und offensichtlich sogar als Steuerhinterziehung geahndet wird.

Die Anschaffungskosten liegen bei ca. 450 – 1000 Euro als Komplettpaket (600 W). Man kann sich die Teile aber auch via Amazon & Co selber zusammenkaufen und so noch den ein oder anderen Euro sparen.

Was kostet ein Balkonkraftwerk

Für ein kleines Balkonkraftwerk braucht man im Prinzip nur die entsprechenden Solarmodule mit Befestigungsmaterial, einen passenden 230 V „Grid Tie Wechselrichter“ und ein paar Meter Solarkabel mit MC4 Steckern.

Ich habe mir das Material auch selber zusammengestellt und dafür folgendes bezahlt:

Bis hierhin also rund 409 Euro. Damit läuft die Anlage erstmal.

Danach geht es aber weiter, denn man will schließlich auch wissen, wie viel Strom die Anlage erzeugt. Dafür braucht es also einen Stromzähler, der den eingespeisten Strom misst.

Achtung: Nicht alle Energiemessgeräte kommen dafür infrage. Schließlich müssen sie den Strom messen, der in die Steckdose eingespeist wird und nicht den, der da herauskommt. Hier die zwei Varianten, die ich dafür verwende:

Beide Geräte eignen sich ausdrücklich auch zum Einspeisen. Letzteres ermöglicht auch eine Zeitschaltung und eine Auswertung am PC oder am Handy.

Solarmodule bringen nicht genug Leistung

Mit den o.a. Messgeräten habe ich dann festgestellt, dass meine Solarmodule nicht genug Leistung bringen. Von den theoretisch möglichen 390 Watt (3 x 130), kommen selbst bei strahlendem Sonnenschein zur Mittagszeit nur ca. 200 Watt an der Steckdose an. Das ist viel zu wenig!

Wo bleibt der Strom aus der Solaranlage?

Beim weiteren Nachmessen habe ich dann festgestellt, dass sich auch der Wechselrichter ca. 30 Watt der erzeugten Leistung für sich abzweigt. Fehlen aber immer noch ca. 160 Watt.

Ich habe mir jetzt 2 weitere Module a. 140 Watt eines anderen Herstellers bestellt, um zu sehen, ob die Energieausbeute damit besser ist.

Lohnt sich das Ballonkraftwerk?

Mit den vorhandenen 3 Modulen habe ich im April 2022 gerade mal 21,72 kWh Strom erzeugt und man muss davon ausgehen, dass in den Wintermonaten noch wesentlich weniger erzeugt wird.
Die erzeugten rund 22kWh sind etwa 10% dessen, was ich in den Sommermonaten selber an Strom verbrauche. Ich müsste also 10 x mehr Strom produzieren, um meinen kompletten Bedarf an Strom zu decken.

Dem hohen Strompreis hier auf einem Campingplatz ist es zu verdanken, dass sich die investierten ca. 450 Euro in ca. 4 Jahren amortisiert haben. Bei größeren Anlagen mit einer Leistung von 10 KW und mehr und entsprechendem Batteriespeicher kann es 15 – 20 Jahre dauern, bis sich so eine Anlage amortisiert hat.