Da flattert mir letztes Wochenende ein Brief ins Haus, neutraler Umschlag, nur im Adressfenster war noch der Absender zu sehen: Klarna Bank AB; Nürnberg. Ich wollte es schon als Werbung gleich wegschmeißen, hab dann aber glücklicherweise den Umschlag doch noch geöffnet und war Baff erstaunt: Eine Rechnung von Klarna!
Letzte Mahnung!
„Letzte Mahnung“ stand da! Ich sollte 6 Bikinis(!) zum Preis von je 20 Euro bestellt haben und bis jetzt meinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachgekommen sein. Zusammen mit 3 Mahngebühren zu je 1,20 beläuft sich der zu überweisende Betrag nun auf 123,60 Euro!
Klarna ist dabei nur die abwickelnde Bank. Der Händler, bei dem ich die Ware bestellt haben soll, ist auf dem Schreiben nicht ersichtlich. Ich dachte immer noch an einen Fake und wollte das Mahnschreiben eigentlich ignorieren.
Ich habe dann aber ein wenig recherchiert und festgestellt, dass das Schreiben offensichtlich echt ist. Da hat wohl jemand auf meinen Namen Ware bestellt, mit meiner Adresse zwar, aber wohl mit einer anderen Email Adresse, an die die vorangegangene originale Rechnung und die Mahnungen geschickt wurden.
Nie etwas bestellt
Ich hatte vorher weder Rechnung noch Mahnungen per Email erhalten. Nur die letzte Mahnung verschicken sie anscheinend per Post und die landete dann auch bei mir.
Am folgenden Montag habe ich dann bei Klarna angerufen und den Sachverhalt geklärt. Der Mitarbeiter am Telefon bei Klarna war sehr freundlich und das Problem konnte zum Glück schnell aus der Welt geschaffen werden.
Offensichtlich kommt so etwas öfter vor, wobei ich mich frage, wer da am Ende von dem Betrug profitiert? Wer hätte am Ende die 6 Bikinis erhalten, wenn ich die Rechnung einfach bezahlt hätte? Gab es da womöglich eine weitere Lieferadresse? Das habe leider ich vergessen zu fragen…
Anhand des Verwendungszwecks konnten wir immerhin feststellen, dass der Vorgang bei Klarna tatsächlich existierte und jemand bei der Bestellung eine kryptische E-Mailadresse angegeben hatte, die nicht mit meiner übereinstimmte.
Klarna ist ein durchaus seriöses Zahlungsunternehmen, das Internethändlern und Kunden eine Zahlungsmöglichkeit per Rechnung anbietet. Ob die Bikinis aus meiner Rechnung jemals ohne eingegangene Zahlung verschickt wurden, kann ich auch nicht sagen. Ich habe sie jedenfalls nie bestellt und auch nicht erhalten.
Anzeige bei der Polizei
Außerdem wurde mir von dem Mitarbeiter am Telefon empfohlen, den Vorgang bei der Polizei zur Anzeige zu bringen. Die Frage ist nur gegen wen? Mit den Daten zu einer IP-Adresse oder auch nur der fremden E-Mailadresse rücken sie bei Klarna aus Datenschutzgründen natürlich auch nicht heraus.
Was tun, wenn so eine Rechnung oder Mahnung ins Haus flattert?
Wenn ihr euch sicher seid, dass ihr nichts bestellt habt, solltet ihr auch nichts bezahlen. Wenn es am Ende sogar zu einer Gerichtsverhandlung kommen sollte, muss der Händler einen abgeschlossenen Kaufvertrag nachweisen. Bei einem Betrug wird der Vorgang aber meistens von der anderen Seite vorher abgebrochen. Allerdings erst, nachdem man eine Zeitlang von irgendwelchen Inkassounternehmen mit Schreiben bombardiert worden ist.
Man kann sich auch an die örtliche Verbraucherzentrale wenden. Dort gibt es auch Musterschreiben zum download, mit denen man eventuelle versehentliche Käufe widersprechen, widerrufen und/oder stornieren kann.
Hätte ich meine Mahnung einfach ignoriert, wäre als Nächstes wohl ebenfalls ein Inkassounternehmen auf mich angesetzt worden. Daher ist es durchaus sinnvoll ein wenig zu recherchieren, damit man nachvollziehen kann, welche Art von Betrug hier vorliegt. Zum Glück konnte das Problem hier einfach telefonisch aus der Welt geschafft werden.
Sollte es in nächster Zeit noch weitere Schreiben zu dem Fall geben, werde ich es hier berichten