Über die Vor und Nachteile, sowie die Möglichkeiten einer digitalen oder einer analogen Modellbahnanlage, haben wir bereits an anderer Stelle gesprochen. Hier möchte ich nur kurz die (3) Geräte erläutern, die zum Betrieb oder zur Umstellung auf Digitalbetrieb mindestens nötig sind:
Decoder
Alle Loks müssen einen so genannten Decoder haben! Das ist eine kleine Platine, die in die Loks eingebaut wird und später auf eine digitale Adresse programmiert wird, damit die Lok einzeln von der Digitalzentrale angesteuert werden kann.
Einfache Decoder, auch für den Einbau in ältere Lokomotiven, gibt es schon ab ca. 15,- Euro im Handel, je nach Ausstattung wie zusätzliche Funktionen und Soundgenerator kosten sie aber auch gerne etwas mehr…
Beim Umbau von Märklin Wechselstrom Loks, muß man darauf achten, das der Decoder den Umschaltimpuls für den Fahrtrichtungswechsel aushalten und auswerten kann, ansonsten wird er beim Betrieb auf einer analogen Anlage durch den Umschaltimpuls zerstört.
Ich habe meine alten Märklin Loks mit einfachen Decodern, wie dem Tams LD-W-32 (ca. 15,- Euro/Stück im 6er Pack) und dem Uhlenbrock 75000 (ca. 20,- Euro/Stück im 3er Pack) umgebaut.
Beide ersetzen den elektromagnetischen Fahrtrichtungsumschalter in den alten Loks und können sowohl auf einer analogen oder einer digitalen Anlage betrieben werden. Sie „verstehen“ außerdem sowohl das Märklin Motorola (MM) als auch das DCC Format.
Steuerzentrale
Die digitale Steuerzentrale ist das Herzstück einer digitalen Modellbahnanlage und ersetzt quasi den alten Trafo mit Fahrtregler.
Alle mir bekannten Steuerzentralen haben allerdings keinen eigenen eingebauten Trafo und benötigen daher einen solchen für die Stromversorgung für sich selbst und der Anlage.
Meistens geht die Anschaffung einer solchen Steuerzentrale richtig ins Geld. Von ab ca. 189,- Euro für eine Tams Easy Contol, über ca. 259,- Euro für eine Uhlenbock Intellibox (Basic) bis hin zu ca. 699,- Euro für eine Märklin Central Station II, sind so ziemlich alle Preise vertreten.
Eine preisgünstige Einstiegsmöglichkeit für Anlagen, die im DCC Format fahren sollen, ist die Fleischmann oder Roco Multimaus (baugleich), in einem digitalen Starterset, zusammen mit einer einfachen Lok mit 3 Anhängern, einem Schienenoval, Trafo (16VA) & Booster, für ca. 159,- Euro (Spur N, digitales Starter Set).
So einen Pack habe ich mir auch gerade für meine N Anlage zugelegt. Man kann damit aber durchaus auch eine HO Anlage fahren.
Ohne Schienen und Rollmaterial, findet man den Set (Multimaus, Booster, Trafo) für ca. 99,- Euro im Onlinehandel. Aber wenn man für weitere 60 Euro noch ein paar Schienen und einen kleinen Zug mitnehmen kann, warum nicht.
An so einer digitalen Steuerzentrale kann man die gesamte Steuerung der Anlage durchführen, dazu gehört neben dem Fahren der Loks, auch das Schalten von Weichen und Signalen, wobei man letzteres, der Übersichtlichkeit halber, besser von einem eigenen Stellpult aus durchführt.
Auf kleineren Anlagen, die nicht vollautomatisch über einen PC gesteuert werden sollen, kann man das Schalten von Weichen und Signalen auch weiterhin analog und getrennt vom digitalen Fahren durchführen.
Die Steuerzentralen haben heute auch alle eine Anschlußmöglichkeit (meistens per USB) für den PC, mit dem man insbesondere größere Anlagen vollautomatisch und per Mausklick steuern kann.
Dafür ist natürlich wiederum eine spezielle Software nötig, die auch wieder einiges an Geld kostet. Ich würde so eine vollautomatische Steuerung der Modelleisenbahn per Computer allerdings wirklich nur für sehr große Anlagen empfehlen. Für kleine und mittlere Anlagen, ist eine einfache Steuerzentrale völlig ausreichend.
Die Steuerung der Loks an der Steuerzentrale geschieht dadurch, das man entweder über einen Nummernblock oder über eine Lok-Bibliothek eine bestimmte Lok auswählt und dann per Regler die Geschwindigkeit für diese Lok einstellt.
Diese Lok fährt dann mit der vorbestimmten Geschwindigkeit weiter, wenn man eine andere Lok anwählt und der eine andere Geschwindigkeit zuteilt. Um die erste Lok anzuhalten, muß man sie erst wieder anwählen und den Drehregler auf „Null“ stellen.
Wenn man sich diesen Vorgang mal vergegenwärtigt, stellt man schnell fest, das man schon bei zwei oder drei Loks leicht den Überblick verlieren kann.
Trafo
Für die Stromversorgung der Steuerzentrale und damit auch der ganzen Anlage, wird außerdem ein Trafo benötigt. Dazu gibt es im Handel spezielle Trafos, die nur einen festen Ausgang von ca. 15 V Wechselstrom haben, der, meistens farblich gekennzeichnet, zur Steuerzentrale geführt wird. Von dort geht dann der digitale Steuerstrom an direkt an die Schienen.
Man kann für die Stromversorgung durchaus auch noch ältere, vorhandene Fahrtrafos benutzen, indem man dort nicht den regelbaren Fahrstrom, sondern den „Lichtausgang“ mit fester Spannung benutzt und zur Steuerzentrale führt.
Achtung: Die alten blauen Märklin Trafos sollten für Digitalanlagen nicht mehr verwendet werden. Insbesondere dann nicht, wenn man digitale Lokomotiven Analog betreiben möchte. Der Umschaltstrom für den Fahrtrichtungswechsel kann die Decoder in der Lok zerstören.
Booster
Auf kleineren Anlagen funktioniert der digitale Betrieb durchaus mit den oben genannten drei Geräten. Wenn man jedoch eine größere Anlage betreibt, auf der mehr als, sagen wir vier Züge, gleichzeitig fahren sollen, braucht man einen Booster.
Die Anlage wird dann in der Regel in mehrere Stromkreise aufgeteilt und jeder Stromkreis erhält seinen eigenen Booster. Der Booster hat dabei die Aufgabe, die digitalen Signale der Steuereinheit zu verstärken.
Zum Schluß noch ein kurzer Hinweis: Wenn Sie eine ältere Anlage auf Digitalbetrieb umstellen wollen, sollten Sie alle Kondensatoren, die zur Funkentstörung meistens in den Anschlußgleisen eingebaut sind, entfernen. Diese machen nämlich das Digitalsignal der Steuerzentrale unbrauchbar und das ganze System wird nicht funktionieren.