Fotografieren kann ganz schön teuer werden. Besonders, wenn man die Welt der normalen Kompakt oder Bridgekameras verlässt und in die Welt der digitalen Spiegelreflex (DSLR) oder spiegellosen Systemkameras (DSLM) mit Wechselobjektiven eintaucht.
Auch ich habe diesen Schritt vor kurzem gemacht und war im Vorfeld bereits auf Berichte gestoßen, die das Fotografieren mit alten Objektiven empfahlen.
Und genau das hatte ich mir auch vorgenommen, denn solche 30 – 40 Jahre alten Objektive kann man für wenig Geld, teilweise für deutlich unter 50 Euro bei Ebay & Co erwerben, während vergleichbare neue Linsen oft mit mehreren hundert oder gar weit über 1000 Euro zu Buche schlagen.
Besonders beliebt und günstig sind dabei die alten Minolta MD Objektive oder solche, die für das alte, nicht mehr existierende Minolta MD Bajonett hergestellt wurden.
Wie passen die alten Objektive auf die neuen Kameras?
Ganz einfach, über einen einfachen Adapter, der das alte mit dem neuen Bajonett verbindet. Diese Adapter kann man ebenfalls für ca. 10 – 20 Euro im Onlinehandel erwerben. So günstig allerdings nur, wenn es sich um Adapter für alte, manuelle Objektive handelt, die keine elektrischen Verbindungen zwischen Objektiv und Kamera herstellen, wie etwa für Autofokus und automatische Blendensteuerung.
Etwas teurer wird es, wenn diese elektrischen Verbindungen vorhanden sind, dafür braucht man dann auch auf den Autofokus nicht zu verzichten.
Ich besitze derzeit zwei dieser Adapter für meine EOS M10 Kamera: Einer für normale Canon EF Objektive (EF-S auf EF-M) für ca. 30 Euro inkl. elektrischer Übertragung und einer für die alten Minolta Objektive, ohne elektrische Kontakte (ca. 15 Euro).
Qualität der alten Objektive
Die Qualität der alten Linsen kann man durchaus als gut bezeichnen. Sie sind häufig schwer, aus echtem Glas und Metallgehäuse gefertigt. Die Vergütung der Linsen kann natürlich nicht mehr mit den neueren Herstellungsverfahren mithalten, daher ist es angedacht, eventuell nochmal auf einen UV Filter zurückzugreifen.
Die Abbildungsqualität und Schärfe der alten Objektive ist jedenfalls durchweg gut, insofern diese nicht mit Staubeinschlüssen, Kratzern oder Pilzbefall belastet sind.
Worauf muss man beim Kauf achten?
Ich habe die Erfahrung gemacht, das die Beschreibungen bei Ebay durchaus aussagekräftig und glaubwürdig sind. Häufig sind es professionelle Händler, die diese alten Objektive verkaufen und da steht dann schon dabei, ob es Kratzer, Staub oder Pilzbefall auf der Linse gibt. Auch, ob der Blenden und Fokus -Ring noch angenehm leichtgängig ist und ob es starke Abnutzungsspuren gibt oder nicht. Manchmal sehen die alten Dinger fast aus wie neu.
Bei billigen Objektiven, so um die 20 Euro, kann man mit etwas handwerklichem Geschick auch schon mal selber Hand anlegen und zumindest die vorderste Linse entfernen und einen Pilzbefall beseitigen. Videos mit Anleitungen dazu finden sich auf YouTube. Der Verlust bei einem Misserfolg hält sich dann in Grenzen.
Was ist mit der Kamera
Die Kamera, DSLR oder DSLM, sollte in der Lage sein, im manuellen Modus zu fotografieren und insbesondere eine Einstellung besitzen, wie „auch ohne Objektiv auslösen„. Im günstigsten Fall kann man bei manuellen (analogen) Objektiven noch die Zeitautomatik (bei manueller Blende) verwenden.
Besonders gut eignen sich dafür die Systemkameras mit Live View und Peak Fokus Funktion, wo man am Display dann schon sehen kann, wie das finale Bild (hell, dunkel, Fokus) werden wird. DSLRs haben natürlich auch eine Live View Funktion, allerdings nur auf dem Display und nicht im Sucher.
Der Crop Faktor
Da die meisten alten Linsen noch für das analoge Kleinbildformat oder Vollformat gedacht waren, ist das Bild, das sie in der Kamera erzeugen größer als der Sensor der Kamera (bei APS-C oder kleiner). Daher werden die äußeren Bereiche des Bildes quasi abgeschnitten. Zum Glück ist das aber auch der Bereich, in dem viele Objektive ihre Schwachstelle haben und eine leichte Unschärfe oder Verzeichnungen abbilden. Diese Fehlerquellen werden durch den etwas kleineren Sensor gleich abgeschnitten.
Fazit
Mit mehreren alten Objektiven, kann man auch für diese Art des Fotografierens noch viel Geld ausgeben. Das gilt besonders dann, wenn man sich spezielle Objektive kaufen will, wie zum Beispiel ein Fisheye Objektiv oder ein sehr lichtstarkes Objektiv mit Blendenwerten von 1,4 oder 1,7.
Wer nicht soviel Geld ausgeben möchte, ist auch mit einer guten Kompaktkamera oder einer Bridgekamera gut bedient. Man muss dann allerdings in den meisten Fällen auf besonders lichtstarke Objektive, besonders kleine Blenden und extreme Weitwinkel verzichten.