Single Board Computer als Ersatz für Desktop-Rechner?

Raspberry PI & Co. als Desktop ErsatzDer Raspberry PI als Desktop Ersatz im Einsatz

Die kleinen Single Board Computer ala Raspberry PI & Co werden immer beliebter. Und immer mehr Leute versuchen, die preiswerten Winzlinge als vollwertigen Desktop Ersatz einzusetzen.

Man kann sie schon für ab ca. 10 Euro kaufen: Einplatinencomputer wie den Raspberry PI Zero zum Beispiel. Dazu noch ein ebenso billiges Plastikgehäuse und man hat praktisch alles, was normal Sterbliche an Computertechnik benötigen.

Nun sind die ganz billigen Platinen, wie der „Zero“ für Aufgaben wie Office Programme, das Browsen im Internet oder Videos eigentlich viel zu langsam. Das merkt man schon, wenn man mal beim Browsen eine bild-intensive Webseite herunter Scrollen will. Da klemmt und hängt es an allen Ecken.

Kompletter Desktop Computer für 50 Euro?

Bei den Kleinstrechnern im mittleren Preissegment wird es aber schon interessanter. Für rund 50 Euro, inklusive Netzteil und Gehäuse, ist man da schon weitaus flexibler. Man bekommt dafür einen 64 Bit Quad Core (ARM) Prozessor und selbst hochauflösende Videos (es muss nicht immer gleich 4K sein) laufen einigermaßen flüssig (wenn die Internetverbindung stimmt) und auch Aktionen wie Briefe schreiben oder Tabellenkalkulation sind durchaus im Bereich des möglichen.

Windows is nich…

Ich rede hier bewusst nur von“Tabellenkalkulation“ und habe das Wort Excel tunlichst vermieden. Denn Windows läuft auf diesen Kleinstrechnern meistens nicht. Dafür kann man aber auf Linux ausweichen. Das wiederum stellt mittlerweile für viele Windows Programme kostenlose und vollwertige Alternativen bereit.

Bei komplexeren Aufgaben, ich nenne da mal Videoschnitt, Bildbearbeitung oder diverse 3D Programme, stoßen SBCs an ihre Grenzen. Sowohl was die Rechnerleistung, als auch die zur Verfügung stehende Software anbelangt. Denn einige der beliebten Programme und Spiele, gibt es eben immer noch nicht für Linux, bzw. es gibt auch keinen vollwertigen Ersatz.


 

Wie sieht’s aus mit Spielen?

Na ja, da die ARM basierenden Minirechner auch mit Android gut zurecht kommen, kann man zumindest auf ein großes Repertoire an Spielen aus dem Play Store zurück greifen und da gibt es ja einiges.

Aber da gibt es noch ein anderes Thema und da sind die kleinen Rechner ganz groß: Retro Spiele! – bzw. der Aufbau einer ganzen Spielkonsole für die ganzen schönen alten Spiele aus Gameboy, Nintendo, Sega & Co.

Aber da sind wir schon wieder bei einem ganz anderen Thema, nämlich dem Einsatz als Bastel Rechner und genau dafür sind sie ja eigentlich gedacht und dieses Metier beherrschen sie auch nahezu perfekt.

Außerdem ist ja auch ein typischer Windows Office PC nicht unbedingt auch gleichzeitig ein guter Game Computer.

Raspberry PI im Gehäuse mit Lüfter

Ein Raspberry PI 3 Model B+ im Acryl Gehäuse mit Lüfter

Single Board Computer mit Windows

Auch das gibt es schon! Zum Beispiel der LattePanda und in der neusten Version der LattePanda Alpha. Ersteren gibt es derzeit ab ca. 76,50 Euro inklusive 2 GB RAM und 32GB internem Speicher (eMMC) für das Betriebssystem. Hier kann man sich aussuchen, ob man mit Windows oder Linux arbeiten möchte.

Bei der Alpha Version überschreiten wir dann gleich schon mal locker die 200 Euro Grenze.

Mini PC oder SBC

Und hier verschwimmen dann auch schon die Grenzen, zwischen einem „richtigen“ Windows PC und einem SBC. Denn schon ab ca. 99 Euro gibt es die sogenannten Mini PCs oder Mini Computer, die schon gleich mit einem aktivierten Windows 10 und einem passenden Gehäuse ausgeliefert werden.

An Hardware bekommt man dafür eine Intel Z8350 CPU, 2GB Arbeitsspeicher und eine eingebaute „Festplatte“ mit 32 GB für das Betriebssystem. Die Kisten sind nur ca. 11 x 11 x 3 cm klein und bieten auch noch jede Menge Anschlussmöglichkeiten für USB Sticks und externe Festplatten.

Theoretisch könnte man einen solchen Mini PC ja auch auseinander schrauben und dann hätte man auch wieder einen Einplatinencomputer, den man irgendwo einbauen könnte. Eine Alternative für Bastler eben.

Fazit:

Wenn es also nur klein und möglichst billig sein soll, sollte man besser auf einen dieser fertigen Mini PCs zurückgreifen. Für etwas mehr Geld bekommt man da auch gleich noch viel mehr Leistung.

Wer gerne bastelt, kleine Programme schreiben will und daran interessiert ist, wie viel Technik man auf kleinstem Raum unterbringen kann, der kauft sich so einen Single Board Computer.

Um die eigentliche Frage zu beantworten, ob man also einen Single Board Computer wie den Raspberry PI oder Asus Tinker Board als vollwertigen Desktop PC benutzen kann, würde ich sagen: Ja, mit Einschränkungen und als Notlösung gerne aber es ist keine Dauerlösung.